Frauen kommen nur im Schneckentempo nach oben
Mehr als 80 Frauen diskutieren beim ersten BarCamp “Female Leadership – The Next Generation”, warum Frauen immer noch nicht gleichberechtigt in Führungspositionen vertreten sind. Für viele ernüchternd waren die aktuellsten Zahlen aus Dortmund. Denn der Frauenanteil bewegt sich nur langsam nach oben. Punktuell sind sogar Rückschritte zu verzeichnen.
Ernüchternde Zahlen zu Frauen in Führung
Mit dem BarCamp gab es ein neues Format zu einem alten Thema mit vielen neuen Gesichtern und mit ernüchternden Zahlen. Nur 27,5 Prozent der Dortmunder Führungspositionen im mittleren Management sind mit Frauen besetzt. Ein Plus von 8,5 Prozentpunkten in den vergangenen 12 Jahren. Im Topmanagement ist sogar nur jede 10. Führungskraft weiblich. Ganze 4,5 Prozentpunkte wurden in 12 Jahren aufgeholt. Schaut man sich diese Zahlen in Hinblick auf Unternehmensgrößen oder Branchen an, stellt man in einigen Bereichen sogar Rückschritte fest. Maresa Feldmann, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dortmund, hat dazu Bisnode-Daten von 2018 ausgewertet und fragt: „Der Anteil der studierenden Frauen liegt seit Jahren bei 50 Prozent. An der Bildung liegt es also nicht. Warum also geht es nicht weiter?“
Mit dieser Fragestellung trifft Feldmann den Nerv der Besucherinnen. Mehr als 80 sind gekommen. Studentinnen, Frauen am Beginn ihrer Karrieren sowie Vertreterinnen von Hochschulen, aus Unternehmen und Organisationen, um miteinander ins Gespräch zu kommen, Lösungen zu finden und anschließend mit ins eigene berufliche Umfeld zu nehmen. In einer Podiumsrunde und in sieben Sessions werden unterschiedlichsten Aspekte angesprochen.
Stereotype und Mut, Employer Branding, Anreize für Frauen sowie die Abkehr von klassischen Karrierewegen wurden u. a. diskutiert. Immer wieder wird beobachtet, dass junge Frauen die Hochschulen mit großen Ambitionen verlassen und dann doch nie ganz nach oben durchstarten. „Es ist ein langer Weg, wenn man wartet, dass die alten Dinosaurier von selbst aussterben. Wenn Unternehmen nichts zur Karriereförderung von Frauen tun, wird es schwierig“, berichtet Podiumsgast Julia Kamenik-Sedlak aus Bonn und rät Frauen, die eine Familie gründen möchten, in Hinblick auf die eignen Jobchancen bei der Partnerwahl genau hinzusehen.
Nur Mut!
Immer wieder appellieren besonders die älteren Besucherinnen an den Mut der jüngeren Frauen: „Trauen Sie sich! Wenn ein Mann bei einem Stellenagebot 3 von 10 Anforderungen erfüllt, hält er sich für die Bestbesetzung. Frauen bewerben sich nicht einmal, wenn sie 9 von 10 Punkten erfüllen!“
Fazit: Frauen sind auf einem guten Weg. Nun sind Unternehmen in der Verantwortung, gezielt die Karrierewege von Frauen zu fördern. Aber Frauen kommen nicht drum herum, mutig zu sein und ihre Chancen zu suchen und zu nutzen. Der lebhafte Austausch zwischen Frauen in unterschiedlichsten Positionen und Altersstufen beim ersten BarCamp zur Female Leadership war dafür ein guter Einstieg.
Das BarCamp wurde vom Kompetenzzentrum Frau & Beruf Westfälisches Ruhrgebiet, dem Dortmunder Forum Frau und Wirtschaft e. V. sowie dem Gleichstellungsbüro der Stadt Dortmund veranstaltet.