Blick in die ESF-Praxis: unternehmensWert:Mensch in Dortmund

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© Wirtschaftsförderung Dortmund

Herr Brenk, was sind die Hauptgeschäftsfelder Ihres Unternehmens?

Stephan Brenk: Die DMA GmbH ist seit 2004 am Markt und ist ein Beratungshaus für den Mittelstand mit vernetzten IT- und Agenturdienstleistungen. Unsere Kunden erhalten bei uns aus einer Hand alles, was man benötigt, um seine Marke am Markt sichtbar zu machen. Wir vollziehen mit den Kunden einen zielorientierten Beratungsprozess, der effiziente Lösungen für kommunikative Herausforderungen im Zeitalter der Digitalisierung bietet. So entstehen im Nachgang messbare Mehrwerte, die unsere Kunden in der Außendarstellung ihrer Unternehmen entscheidend nach vorne bringen.

Vor welchen Herausforderungen standen Sie bei der Erstberatung?

Stephan Brenk: Die Beschreibung unseres Unternehmens, die ich oben gemacht habe, hätte ich noch vor eineinhalb Jahren in dieser Klarheit nicht machen können. Das, was wir für unsere Kunden jeden Tag tun, nämlich den Blick von außen liefern, waren wir nicht in der Lage für uns selbst zu tun. Ich vergleiche das immer mit einem Zahnarzt. Der kann sich auch schlecht selbst versorgen, egal wie gut er ist. So ging es uns auch. Uns war nicht klar, dass das, was wir täglich tun, etwas Besonderes ist. Wir dachten immer, das machen alle so. Fakt ist aber, dass unsere Expertise in Form von Beratungs- und Prozesskompetenz der Ausgangspunkt für alles weitere ist, was wir tun. Und das ist tatsächlich selten. Im Rahmen der fundierten Beratung durch Heidi Nickel von der WIECON AG haben wir diese Stärken erkannt und strategisch weiter ausgebaut.

Daneben war es für unser Unternehmen wichtig, uns breiter aufzustellen, um eine bedingungslose Abhängigkeit von „dem einen Großkunden“ zu reduzieren. Denn wir haben in unserer Unternehmensgeschichte gelernt: Wenn der Großkunde erkältet ist und einmal niest, bekommen wir als Dienstleister eine Lungenentzündung. Da geht es dann natürlich auch ganz schnell auch um Arbeitsplätze und letztendlich ums Überleben des Unternehmens.

Frau Nickel, welche Herausforderungen haben Sie als Beraterin erkannt?

Heidi Nickel: Zu Beginn einer Beratung steht man natürlich immer vor der Frage: „Was lässt das Unternehmen überhaupt zu?“ Hat man hierfür ein Gefühl entwickelt, gilt es natürlich, die Beschäftigten für den Veränderungsprozess  zu gewinnen und gemeinsam mögliche Startpunkte zu identifizieren. Bei DMA bin ich hier in allen Punkten auf große Offenheit  gestoßen.

Wie lief die Prozessberatung im Programm unternehmensWert:Mensch ab?

Stephan Brenk: Das Tolle an dem Programm unternehmensWert:Mensch ist, dass nicht nur der Unternehmer selbst beraten wird, sondern auch das Team nicht außen vor bleibt. Vielmehr werden das Know-how und die Impulse aller Mitarbeiter im Beratungsprozess genutzt. So wird das Team im Rahmen von Workshops integraler Bestandteil der erarbeiteten Inhalte. Der Vorteil liegt hier klar auf der Hand: Wenn ich aus dem Management von oben herab den großen Wandel proklamiere, entstehen immer Reibungsverluste im Rahmen der Akzeptanz innerhalb der Belegschaft. Wenn aber die Impulse direkt von den Beschäftigten kommen, haben Sie dieses Problem nicht. Viel wichtiger ist aber, dass die Mitarbeiter das Unternehmen viel besser kennen, als man es gemeinhin als Unternehmer glaubt. Es wäre schlichtweg dumm, dieses Potenzial nicht zu nutzen.

Kurzum: Das Programm ist größtenteils selbsterklärend, die Beschäftigten stehen im Mittelpunkt und aufgrund der Vielseitigkeit der Beratungsinhalte kann sich eigentlich jedes Unternehmen im Programm wiederfinden.

Das Ergebnis unserer Prozessberatung lässt sich auf eine einfache Formel bringen: Wir machen nichts mehr, was uns keinen Mehrwert und keine Liquidität bringt.

Heidi Nickel: Ein Erfolgsfaktor für die Prozessberatung ist immer, den Fokus auf einem Thema zu behalten, auch wenn natürlich alle während eines Beratungsprozesses an der Geschäftsführung „herumzerren“. Wenn man sich nicht fokussiert, macht man am Ende fünf Sachen halb und keine richtig. Mir geht es darum, das Richtige mit den Richtigen richtig zu machen!

Die eigentliche Fleißarbeit erfolgt ja erst nach dem Abschluss der Prozessberatung, wenn die gewonnenen Erkenntnisse implementiert und in die Praxis umgesetzt werden müssen.

Wie konnten die Beschäftigten ihr Know-How einbringen?

Stephan Brenk: Das ist eine einfache Frage und doch schwer zu beantworten, weil der Prozess so organisch läuft. Alle Ergebnisse, die wir nun haben, hätte ich ohne mein Team nicht in der Klarheit und Qualität. Den einen großen Aha-Moment habe ich da nicht mehr im Kopf. Obwohl, vielleicht doch: Wir waren auf der Suche nach einer klaren und doch werblichen Formulierung für das, was wir tun. Wir machen die Expertise unserer Kunden am Markt sichtbar. Viele Unternehmen, auch und vor allem etablierte, machen den Fehler, sich im Rahmen der Digitalisierung ausschließlich um ihre IT-Systeme zu kümmern. Viele vergessen schlichtweg, das was sie tun auch im digitalen Kosmos nach außen darzustellen. Wir reden in diesem Zusammenhang immer von den Hidden Champions.

Nun stelle ich Ihnen die Frage: Was nützt es mir, wenn ich in einer Sparte das beste Produkt am Markt habe und glaube, ich brauche keine Marke und Außendarstellung? Richtig, ich werde mangels Resilienz spätestens bei der Generation baden gehen, für die ein Unternehmen ohne digitale Sichtbarkeit schlichtweg nicht existiert. Unsere Mission ist es, Expertise sichtbar zu machen. Wir sitzen da also und sinnieren darüber, wie man das nun formuliert und eine Kollegin aus unserem Kreativ-Team haut plötzlich den Spruch raus: „Im Grunde machen wir ja das Unsichtbare sichtbar“. Das war so einfach und so auf den Punkt, genial im ursprünglichsten Sinn des Wortes, das wir diese Formulierung zum Dreh- und Angelpunkt unserer eigenen Unternehmenskommunikation bei der DMA GmbH gemacht haben. Und solcher Momente gab es viele.

Heidi Nickel: Wichtig ist, von Anfang an ein Vertrauensverhältnis zu den Beschäftigten aufzubauen. Tiefeninterviews mit den Beschäftigten können beispielsweise ein guter Einstieg sein. Nur so kann man eine solide Grundlage schaffen, auf deren Basis man dann später Prozesse gestalten kann. Trotz aller Fokussierung auf eine stärkere Profitabilität müssen wir natürlich alle Beschäftigten mitnehmen und auch immer Schnittstellen zu anderen Themen, beispielsweise dem Gesundheitsmanagement, im Auge behalten. Teilweise spricht man in der Beratung natürlich auch sensible Themen an. Beispielsweise muss auch einmal zugegeben werden, dass Beschäftigte aufgrund der Arbeitsbelastung überlastet sind. Hier gilt es, Stärken zu stärken und Schwächen abzumildern.

Wie beurteilen Sie die Zweckmäßigkeit des Förderprogramms uWM (plus) für kleine und mittlere Unternehmen?

Stephan Brenk: Es ist ein perfektes Instrument, um die eigenen Potenziale – und vor allem die der Beschäftigten – für einen Wechsel in der Unternehmenskultur einzusetzen. Wichtig ist hier eben immer, dass man um solche Fördermöglichkeiten überhaupt weiß. Hier muss noch an der – das sei mir hier erlaubt – Sichtbarkeit gearbeitet werden. Vom Inhalt des Programms bin ich schlichtweg begeistert. Das hängt aber auch sicher immer mit dem beratenden Unternehmen zusammen. Hier hatten wir Glück, dass wir mit Heidi Nickel arbeiten durften. Ich kann nur jedem Unternehmen raten, dieses Angebot für sich zu nutzen. Klar muss man für die Prozessberatung auch eigene Ressourcen, beispielsweise in Form der Arbeitszeit der Beschäftigten, einbringen. Aber um das Abzufedern, gibt es die Unterstützung aus dem Europäischen Sozialfonds. Hierzu passt ein Sprichwort von Abraham Lincoln: „Wenn ich acht Stunden Zeit hätte um einen Baum zu fällen, würde ich sechs Stunden die Axt schleifen.“

Wenn man den Mut zur Veränderung aufbringt und den Weg dahin gemeinsam mit einem guten Berater und Unterstützung der Wirtschaftsförderung und des Landes NRW gehen darf, sollte man diese Chance unbedingt nutzen! Und auch der notwendige „Papierkram“ ist  überschaubar und lässt sich dank der Beratung durch die Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet problemlos bewältigen.

Würden Sie wieder eine geförderte Beratung in Anspruch nehmen?

Stephan Brenk: Wann geht’s los? Nein, Spaß beiseite, das Programm bietet einen guten Mix aus guter Beratung, attraktiver Förderung und überschaubarem Aufwand, gerade für kleine und mittlere Unternehmen.

 

Das Programm unternehmensWert:Mensch

Mit dem Förderprogramm unternehmensWert:Mensch unterstützt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales seit 2015 kleine und mittlere Unternehmen, die Beratungsbedarf in den Handlungsfeldern Arbeitsorganisation, Personalführung, Gesundheitsmanagement oder Demografie haben. Die Unternehmen können sich nach einer Erstberatung in der Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet bis zu 10 Beratertage fördern lassen – die Fördersumme beträgt maximal 8000 €.

Die Regionalagentur prüft, ob das jeweilige Unternehmen überhaupt formal für eine Förderung infrage kommt und ob das Konzept des Beratungsunternehmens zu den inhaltlichen Schwerpunkten passt. Verläuft die Prüfung positiv, erhält das Unternehmen im Anschluss den sogenannten Beratungsscheck und kann die Prozessberatung beginnen.

Die Mittel für das Förderprogramm unternehmensWert:Mensch stammen aus dem europäischen Sozialfonds. Beratungen können aktuell noch bis zum 31.10.2019 begonnen werden.

Ansprechpartner in Dortmund:
Jan Bohrke
jan.bohrke@stadtdo.de
0231-5025589

Antje Rothenberg
antje.rothenberg@stadtdo.de
0231-5026297

Autor*in
Jan Bohrke