BLICK in die ESF-Praxis: DINE NRW: Digitale Netzwerker/-innen Östliches Ruhrgebiet

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DINE NRW

Das im Rahmen der ESF-Sozialpartnerrichtlinie geförderte Projekt „DINE NRW“ unterstützt kleine und mittlere Unternehmen aus der Metall- und Elektroindustrie sowie dem Handwerk bei der Bewältigung der digitalen Transformation. Die Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet hat das Projektteam bei der Antragstellung unterstützt und hilft bei der Multiplikation der Projektergebnisse.

Im Interview schildert das DINE-Projektteam, bestehend aus Andreas Franke (Projektleitung, mpool Consulting GmbH), Martin Hilbig (Organisations- und Personalentwicklung), Dr. Marcel Beller (Unternehmerverbände Dortmund) und Hans Jürgen Meier (ehem. IG Metall), welche Ziele das Projekt verfolgt und wo kleine und mittlere Unternehmen mit der Digitalisierung starten sollten.

Ist die Digitalisierung für kleine und mittlere Unternehmen, gerade aus den Bereichen Industrie und Handwerk, Herausforderung, Chance oder beides zugleich?

Andreas Franke: „Die Digitalisierung ist Herausforderung und Chance zugleich. Viele Mittelständler zögern in der Initiierung der Digitalisierung, trotz der Chancen, insbesondere im Bereich der Produktivitätssteigerung. Sie stehen vor dem komplexen Thema Digitalisierung und finden häufig keinen Ansatzpunkt. Hier gilt es, den „Elefant in Scheiben zu schneiden“ und schrittweise vorzugehen. Und nicht, den gesamten digitalen Wandel in einem großen Projekt bewältigen zu wollen. Ebenso wissen viele Unternehmen gar nicht um die bestehenden Fördermöglichkeiten im Bereich Digitalisierung. Sie sehen oftmals sprichwörtlich „den Wald vor lauter Bäumen nicht“. 

Auch sind viele Unternehmen natürlich aktuell noch gut ausgelastet und sehen wenig Bedarf für Veränderung und vertagen diese. Die Verschleppung von Entscheidungen aufgrund mangelnder Kenntnis und Bereitschaft stellt aber ein großes Risiko für kleine und mittlere Unternehmen dar. Denn die Geschäftsmodelle verändern sich gerade rasant.“

Wo oder wie sollen Unternehmen mit dem Thema „Digitalisierung“ starten?

Hans Jürgen Meier: „Die wahrscheinlich wichtigsten Ansatzpunkte für die Bewältigung digitaler Veränderungsprozesse sind die Kompetenzen der eigenen Beschäftigten. Zu Beginn eines solchen Prozesses sollte immer die Frage stehen, ob die eigenen Leute bereits ausreichend befähigt sind. Ebenso ist die beteiligungsorientierte Erarbeitung eines Handlungsplanes sehr wichtig, um Chancen und Risiken der Digitalisierungsschritte abzuwägen und die Entwicklung des Personals voranzutreiben.“

Sie setzen aktuell das ESF-kofinanzierte Projekt „DINE NRW: Digitale Netzwerker/-innen Östliches Ruhrgebiet“ um. Was muss man sich darunter vorstellen?

Hans Jürgen Meier: „Wir erproben modellhaft, wie die Voraussetzungen für einen erfolgreichen digitalen Wandel in kleinen und mittelständischen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie und des Handwerks gemeinsam mit den Sozialpartnern aus Unternehmensverband und Gewerkschaft gestaltet werden können. Der besondere Fokus liegt hierbei auf der Kompetenzerhebung, der Qualifikation und der Förderung der Beschäftigten.“

Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Projekt?

Andreas Franke: „Auf eine griffige Formel gebracht: Technik und Mensch miteinander verheiraten! Oder die Koppelung digitaler Kompetenzen und digitaler Geschäftsmodelle und es somit den Betrieben ermöglichen, ihren Weg der Digitalisierung zu gehen.

Ziel ist es, Unternehmen bei der Digitalisierung von Prozessen durch die Erfassung ihrer Handlungsbedarfe und die modellhafte Gestaltung ihrer Personalentwicklung zu unterstützen.

Wir begleiten, beraten und schulen die Projektbetriebe bei der Geschäftsprozess-  und Kompetenzanalyse, der Erstellung eines betrieblichen Handlungsplans, durch Trainings, Coachings und Sicherstellung des Transfers der Erkenntnisse. Wir stützen uns hierbei vor allem auf die Erfahrungen aus den vier Vorgängerprojekten, die wir in den vergangenen Jahren umgesetzt haben. Waren diese jedoch eher erkenntnisorientiert, geht es uns bei DINE vor allem um die Umsetzung in den Unternehmen.

Insbesondere beschäftigt sich das Projekt mit folgenden Themen:

  • Ableitung eines betrieblichen digitalen Handlungsplans
  • Erfassung der individuellen und überbetrieblichen (Netzwerk-)Kompetenzen zur Ausschöpfung der technischen Möglichkeiten
  • Anpassung von Führungsverhalten und Führungskultur
  • Verankerung des digitalen Wissens in der Organisation, um digitalisierte Geschäftsmodelle beteiligungsorientiert zu entwickeln und erfolgreich zu betreiben

Hierdurch erhalten unsere Teilnehmer Unterstützung bei der Digitalisierung, vor allem zur Erschließung neuer Geschäftsfelder,  der Implementierung von Geschäftsprozessen und der Vermittlung der hierfür nötigen Kompetenzen. Gefördert wird das Projekt im Rahmen der ESF-Sozialpartnerrichtlinie.“

Aus welchen Bereichen stammen die zehn teilnehmenden Unternehmen und wie haben sie diese erreicht?

Dr. Marcel Beller: „Die Unternehmen stammen aus verschiedenen Bereichen, die Bandbreite erstreckt sich über die Branche Metall und Elektro, über das Handwerk bis hin zu den Bereichen Bildung und IT.

Bei der Motivation zur Teilnahme waren Mund-zu-Mund-Propaganda, gewonnenes Vertrauen aus den Vorgängerprojekten und belastbare Netzwerke wichtiger als jede Werbung.“

 

Lesen Sie das vollständige Interview auf www.regionalagentur-wr.nrw

Autor*in
Jan Bohrke