Spontan digital bewerben
Intensiver Austausch auf der virtuellen Messe für MINT-affine Studentinnen
Digital Match & Work – das war eine virtuelle Messe für MINT-affine Studentinnen und Unternehmen aus der Region. Hier ging es vor allem um den Austausch zwischen Studentinnen und Unternehmen. Moderiert wurde dieser Austausch von Dominique René Fara. Die Organisatorinnen Laura Kanthak vom Kompetenzzentrum Frau & Beruf und Oanh Nguyen von dem Stellenwerk der TU Dortmund konnten rund 25 Gäste begrüßen.
Spontan sein bei einer Bewerbung? Wie passt das mit einem ernstzunehmenden Bemühen um den Traumjob zusammen? Sowohl bei Bewerberinnen als auch bei Unternehmen steht eine Menge auf dem Spiel. Dennoch ermutigt Fara die Teilnehmenden: „Spontanität verzeiht unheimlich viel“, sagt der Referent und verweist auf Beispiele wie die Fernsehserie „Schillerstraße“ oder einen Spontanrapper, der aus beliebigen Wörtern einen Rap dichtet: „Der Song wird nicht perfekt sein im Radio, aber die Spontanität zu erleben, ist schlichtweg genial.“ Das war dann auch das Motto für das Online-Event. Nichts musste perfekt sein. Wer immer kommt, ist die richtige Person und was immer passiert, ist das richtige. Das sind die klassischen Regeln eines Bar-Camps, die normalerweise in Bewerbungsprozessen gerade nicht gelten.
Die Stecknadel im Heuhaufen
Wer sich um einen neuen Job bemüht, muss nach dem ersten Bewerbungsschreiben zunächst die Vorauswahl überstehen. Das Ziel ist, geeignete Kandidatinnen oder Kandidaten für einen Job so gut wie möglich zu erkennen und ungeeignete herauszufiltern. Bewerberinnen schnuppern erste Unternehmensluft und bekommen eine erste Kostprobe des Miteinanders im neuen Team.
Klassischerweise ist die Vorauswahl der zweite Schritt nach dem Bewerbungseingang und eine wichtige Hürde auf dem Weg zum Traumjob. Dominique René Fara befragte dazu die Teilnehmenden: „Wie macht ihr weiter, wenn ihr die Bewerbungen bekommen habt? Welche Kommunikationskanäle nutzt ihr heute? Nutzt ihr ein Telefongespräch für das Vorauswahlgespräch? Oder wird die Phase der Vorauswahl ganz übersprungen?“ Diese Frage ließ er in einer Umfrage beantworten. Das Ergebnis war eindeutig: Das Telefon ist der Favorit, dicht gefolgt von Video-Calls.
Online-Recruiting-Instrumente wie z. B. Cammio waren den Teilnehmenden weitgehend unbekannt. Solche Online-Plattformen möchten Unternehmen im Recruiting-Prozess unterstützen und versprechen persönliche Interview-Workflows und Formate, um den Einstellungsprozess zu optimieren und eine besondere Candidate Experience zu bieten.
Doch was kann die Vorauswahl leisten, was möchten Unternehmen im Vorgespräch maßgeblich herausfinden? Vier zentrale Ziele stehen zur Wahl:
- Zunächst die Frage, ob die Person fachlich geeignet ist für den Job.
- Ein weiteres Thema ist das Wollen. Wird die Person den Job lieben? Dabei geht es um Leidenschaften. Die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter im Workshop glauben, dass man hierzu eine Menge herausfinden kann.
- Ziel Nummer drei ist die Passung zum Team und zur Kultur des Unternehmens. Lässt sich schon in der Vorauswahl herausfinden, ob man mit dieser Person zusammenarbeiten kann? Interessanterweise wird dieser Frage in der Umfrage eine sehr hohe Bedeutung zugstanden.
- Das Bonus-Ziel nennt Moderator Fara auch das Employer-Branding-Ziel: „Wird die Person nachher von eurem Unternehmen schwärmen? Inwiefern ist das überhaupt möglich?“
Um zu erläutern, wie dieses Ziel im Vorauswahlgespräch zu erreichen ist, berichtet er aus seiner Erfahrung als Recruiter in einem Großkonzern: „Ich habe dieses Gespräch auch immer für die Werbetrommel genutzt und habe viel über mich und das Unternehmen erzählt. Den Bewerbern habe ich angeboten, sich erst mal zurückzulehnen und zuzuhören“, sagt Dominique René Fara. Den Unternehmensvertreterinnen und -vertreter riet er, an dieser Stelle sehr ehrlich zu sein und ergänzt: „Ich wollte keine Leute in die Firma locken, die hier nicht glücklich werden.“
Und unter diesem Motto bot die virtuelle Messe Digital Match & Work anschließend die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Studierenden konnten virtuell von einem Messe-Stand zum nächsten wechseln. Im Angebot waren die Stände von Green IT, MAGSYS Magnet Syteme GmbH, avantum consult GmbH, einer mittelständischen SAP-IT-Beratung, der infoteam Software AG, Leopold Kostal GmbH & Co. KG aus Lüdenscheid mit Niederlassung in Dortmund und IHK GfI, dem IT-Dienstleister für alle IHKs in Deutschland.
Alternativ konnten Studierende beim Stellenwerk der TU Dortmund ihre Bewerbungsunterlagen checken lassen. Beim Bewerbungscheck des Stellenwerks war die Warteliste besonders lang. Die 12 freien Plätze waren schnell belegt.
Die virtuelle Messe Digital Match & Work bot somit trotz der geltenden Corona-Einschränkungen die Möglichkeit, erste berufliche Kontakte zu knüpfen. Vor allem für Unternehmen im MINT-Bereich ist dies bei der Suche nach Fachkräften eine gute Gelegenheit, denn sie alle suchen händeringend nach Fachkräften.
Organisatorin Laura Kanthak vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf in Dortmund will das Thema daher unbedingt weiter verfolgen: „In diesem Bereich muss noch mehr getan werden. Studentinnen sind in der jetzigen Lage noch abgeschirmter und müssen darum kämpfen, einen guten Start in die Arbeitswelt erleben zu können. Unterstützung ist bei diesem Thema daher heute mehr gefragt denn je.“ Und so wird es Anfang nächsten Jahres voraussichtlich noch eine Fortsetzung von Digital Match & Work geben. Und vielleicht können nach dem erfolgreichen Auftakt die ersten Teilnehmerinnen schon erste spontane Erfolge verkünden.
Ansprechpartnerinnen
Laura Kanthak
Kompetenzzentrum Frau &
Beruf Westfälisches Ruhrgebiet
Mail lkanthak@stadtdo.de
Fon 0231 50 257 87
Oanh Nguyen
stellenwerk TU Dortmund
Mail oanh.nguyen@tu-dortmund.de
Fon 0231 755 89 20
Moderation
Dominique René Fara
Senior Consultant/ Senior Coach
Marienweg 34
41363 Jüchen
Mobil: +49 177/ 445 4615
dominique.fara@tree-consulting.com