Wenn der „Schnorchler“ gemeinsam mit dem „Inselbewohner“ den digitalen Wandel umsetzt – Digital Scouts Workshop zum Thema „Change 4.0“
Die Entwicklung und Umsetzung von Digitalisierungsprozessen ist nie rein technischer Natur, sondern auch ein sozialer Prozess. Der Erfolg hängt im hohen Maße auch von der Veränderungsbereitschaft und Veränderungsfähigkeit der beteiligten Personen ab. Doch wie gelingt es, Changeprozesse zu implementieren, wenn das Team aus sehr unterschiedlichen Charakteren, wie unter anderem dem „Schnorchler“ oder dem „Inselbewohner“, besteht?
Nachdem im letzten Workshop der Reihe Digital Scouts die Themen Prozessmodellierung und -optimierung auf der Agenda standen, haben sich am 25.11.21 die angehenden Digital Scouts zusammengefunden, um gemeinsam mit der Referentin des Workshops, Nazanin Budeus vom Fraunhofer IML, das Thema „Change 4.0“ zu erarbeiten.
Nach einem fachlichen Input zum Veränderungsmanagement und einer Meinungsabfrage unter den Teilnehmenden zu ihren bisherigen positiven, aber auch negativen Erfahrungen mit Veränderungsprozessen in ihren Unternehmen, ging es in der Kleingruppenarbeit weiter.
Grundlage war eine abgewandelte Persona-Methode, mit deren Hilfe Profile für einzelne Digitalisierungstypen herausgearbeitet werden können, wobei jeder Digitalisierungstyp spezifische Eigenschaften, Wünsche und Erwartungen an den digitalen Wandel verkörpert. Durch dieses Vorgehen lässt sich der Blick für die individuellen Entscheidungs- und Handlungsmuster schärfen und Verständnis hierfür erzeugen.
Aufgabe war es, anhand eines fiktiven betrieblichen Beispiels (Einführung eines fahrerlosen Transportsystems), unter dem Motto „Aktivieren der Belegschaft“, sich in die vier verschiedenen Digitalisierungstypen zu versetzen und Maßnahmen für den jeweiligen Typus zu entwickeln sowie deren möglichen Funktionen in solchen Prozessen zu bestimmen.
Die Referentin des Workshops, Nazanin Budeus vom Fraunhofer IML, hat in der lebhaften Diskussionsrunde deutlich betont, dass der Erfolg von Changeprozessen ganz erheblich davon abhängt, ob in den Unternehmen eine innovationsfördernde Lernkultur existiert. Außerdem sei es elementar, die individuellen Stärken der einzelnen Beschäftigten zu erkennen und im Veränderungsprozess einzusetzen. Auch etwaige „Schwächen“ der Persönlichkeiten bzw. besondere Charaktereigenschaften, die manchmal erst in solchen Prozessen deutlich zutage kommen, seien zu akzeptieren bzw. könnten sogar ein Mehrwert sein. Es komme hierbei darauf an, dass die Person eine passende Funktion und Rolle in solchen Prozessen einnimmt.
Denn auch wenn zum Beispiel der „Inselbewohner“, der die digitale Welt grundsätzlich skeptisch ablehnt, auf den ersten Blick ein Hemmfaktor in Veränderungsprozessen sein könnte, so können auch diese Person und seine Funktion ein Plus sein. Da er aufgrund seiner Skepsis noch deutlicher von der Einführung eines Produktes überzeugt werden muss, könnte hierdurch die Reife eines Produktes nochmals gesteigert werden oder sich aber auch wichtige Hinweise für die Kundengespräche der Vertriebsabteilung ergeben. Aspekte, die der leidenschaftlich in der digitalen Welt lebende Typ „Surfer“ wahrscheinlich nicht hervorgebracht hätte. Aber dafür kann dieser Digitalisierungstyp in anderen Bereichen von digitalen Wandlungsprozessen punkten…
Nach diesem höchst interessanten Workshop geht es am 16.12.2021 auch schon weiter mit dem nächsten Thema, das auf der Agenda der „Digital Scouts“ steht: Agile Projektmethoden.