13. Bürger*innen-Dialog zum Hafenquartier Speicherstraße: Der „Heimathafen“ wird zum belebten Ankerplatz in der Nordstadt
Was für eine Entwicklung! Die Teilnehmer*innen des 13. Bürger*innen-Dialogs Speicherstraße staunten am Mittwochabend nicht schlecht, als sich die Türen des „Heimathafens Nordstadt“ erstmalig für sie öffneten. Viele hatten das Gebäude in der Speicherstraße Nr. 15 noch als abbruchreif in Erinnerung. Auf der Zielgeraden der Bauarbeiten präsentiert es sich nun einladend, modern und zugleich geschichtsbewusst. So blitzt an vielen Stellen noch immer die Vergangenheit des ehemaligen Kolonialwarengeschäftes durch. „Wir durften seit 2015 viele Erfahrungen im Baubereich sammeln – auf manche hätten wir durchaus verzichten könnten“, lachte Hausherr Andreas Koch, Vorsitzender der Stiftung Soziale Stadt. Die Stiftung ist Bauherrin und Betreiberin des „Heimathafens“, der durch Mittel aus der EU, Bund und Land sowie der Stadt Dortmund ermöglicht wurde.
Im Mittelpunkt des Bürger*innen-Dialogs stand jedoch ein anderes Thema: Die mögliche Ansiedlung der Fachhochschule Dortmund im Speicherstraßenquartier. Wäre die Verkehrsinfrastruktur angesichts der Zahl der Studierenden und Mitarbeitenden ausreichend? Muss der Kleingartenverein Hafenwiese Flächen an die FH abgeben? Ließe sich eine Ansiedlung der Fachhochschule auch mit den Plänen für Kunst, Kultur und Aufenthaltsqualität vereinbaren? So lauteten einige der Fragen der Bürger*Innen. FH-Rektorin Prof. Dr. Tamara Appel nutzte die Gelegenheit, um die Passung der angestrebten Ansiedlung zu verdeutlichen. So sieht sie die Fachhochschule Dortmund als Andockpunkt in der Gesellschaft für die Gesellschaft. Man wolle einen Ort der Begegnung schaffen und nichts bauen, das nach 16 Uhr geschlossen ist. So sei beispielsweise denkbar, dass die Räumlichkeiten in den Abendstunden auch für Kulturveranstaltungen oder durch den Kleingartenverein genutzt werden könnten.
Und die zu erwartende Verkehrssituation? Drei Viertel der Studierenden kämen aus der näheren Umgebung, berichtete Rektorin Tamara Appel. Ein Auto sei keineswegs das typische Verkehrsmittel, mit dem der Weg zur FH erfolge. Oberbürgermeister Thomas Westphal ergänzte, dass er zwar eine Verkehrsproblematik im Hafen sieht, diese jedoch unabhängig von der FH-Ansiedlung oder den Ursprungsplänen zu sehen und zu lösen sei. Ein Ansatzpunkt sei beispielsweise der Vollanschluss der OWIIIa an die Westfaliastraße.
An der Grundaufgabe des Güterhafens werde niemand rütteln und auch die Kleingartenanlage Hafenwiese müsse um keinen Quadratmeter Fläche bangen. Wohnen im Speicherstraßenquartier sei ausgeschlossen und Verzögerungen bei der Entwicklung des Quartiers seien ebenfalls nicht zu befürchten. Basierend auf der Rahmenplanung des Kopenhagener Architekturbüros COBE würde ein Szenario mit und eines ohne FH weiterverfolgt. Der nächste Meilenstein ist schon in Sichtweite: Die sogenannte öffentliche Auslegung, bei der die Bürger*Innen Anregungen, Einwände und Stellungnahmen zum Bebauungsplanverfahren abgeben können. Der kommende Bürgerdialog am 16. Januar wird dazu entsprechend informieren.
Teil der von allen Seiten sehr gelobten COBE-Pläne ist auch der Erhalt des Gebäudekomplexes in der Speicherstraße 41-45, wie Dominik Serfling von der Entwicklungsgesellschaft d-Port21, einer Tochter von DSW21 und Dortmunder Hafen AG, erläuterte. Vorstellbar sei im Erdgeschoss die Ansiedlung von Kunst- und Kulturangeboten und im Obergeschoss die Nutzung als Büro. Eine gute Anzahl an potenziellen Investoren beteiligen sich derzeit im Rahmen eines laufenden Interessenbekundungsverfahrens. Zur benachbarten Knauf-Halle werde im Frühjahr 2024 eine Bauwerksprüfung starten, die Klarheit zu konkreten Nutzungsmöglichkeiten bringe.
Abgerundet wurde der Bürger*innen-Dialog durch eine Erkundung der fast fertigen Räume des „Heimathafens Nordstadt“, der im Kern ein integratives Beratungs- und Bildungshaus ist. Als Highlight für die Öffentlichkeit wird das Haus zudem eine Lern-Gastronomie umfassen. „Wir wollen eine moderne, kleine und frische Küche bieten“, fasste Betriebsleiterin Katharina Neumann zusammen. Für das „Nansen“ hat sie bereits im Frühjahr einen Ganztagsbetrieb im Blick. „Hier in der Speicherstraße wollen wir einen belebten und zugleich belebenden Raum erschaffen“.