Westfalen bleibt stark: Tradition und Innovation im Produktionssektor

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Baukran
Baukran Foto von Julian Guttzeit

Trotz des Strukturwandels erweist sich die Region Westfalen weiterhin als ein starker Produktionsstandort. Die Städte Dortmund, Bochum, Hagen, Hamm und der Kreis Unna bilden das Rückgrat des verarbeitenden Gewerbes in der Region und beheimaten laut den statistischen Ämtern des Bundes und der Länder im Jahr 2024 insgesamt 737 Betriebe mit rund 82.000 Beschäftigten in dieser Branche. Es ist jedoch zu beachten, dass viele der Beschäftigten nicht in den offiziellen Statistiken der Region auftauchen, da sie in einem Firmensitz anderswo in Deutschland angemeldet sind. Daher dürfte die tatsächliche Zahl der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe noch höher sein.

Ein Blick auf die Investitionen unterstreicht zusätzlich die wirtschaftliche Bedeutung der Region. Allein in Dortmund betrugen die Investitionen in die Produktionswirtschaft zwischen 2019 und 2023 ca. 440 Millionen Euro – mehr als dreieinhalbmal so viel wie im Logistiksektor, der Investitionen von rund 125 Millionen Euro verzeichnete. Auch der Dienstleistungssektor lag mit etwa 100 Millionen Euro deutlich dahinter. Diese Zahlen verdeutlichen die Priorität, die die Region weiterhin auf den Produktionssektor legt.

Ein weiterer bedeutender Faktor für die wirtschaftliche Stärke Westfalens ist die enge Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung. Die Vergabe von Forschungsaufträgen durch den Produktionssektor fördert nicht nur Innovationen und technologische Fortschritte, sondern schafft auch wertvolle Synergien zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Diese Kooperationen stärken die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft und tragen langfristig zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zur Entwicklung neuer Technologien bei.

Die Region hat es geschafft, ihre industrielle Tradition zu bewahren und gleichzeitig die Herausforderungen der modernen Zeit anzunehmen. Die Vielzahl an Unternehmen und die hohe Anzahl an Beschäftigten sowie Lehrstühlen mit Produktionsbezug unterstreichen die Bedeutung Westfalens als Produktionsstandort. Doch um in einem globalen Kontext erfolgreich zu bleiben, muss die Region weiterhin innovativ und anpassungsfähig sein. Es ist wichtig, die globale Perspektive nicht aus den Augen zu verlieren. Trotz einer starken Position in der globalen Industrie verzeichnet Deutschland ein geringeres Wachstum als aufstrebende Volkswirtschaften wie China und Indien. Die starke internationale Vernetzung der deutschen Wirtschaft bietet zwar Chancen, birgt jedoch auch Risiken, insbesondere in geopolitischen Krisenzeiten, in denen die Sicherung von internationalen Märkten und Lieferketten essenziell ist.

Vor diesem Hintergrund gewinnt die Fokussierung auf grüne Technologien immer mehr an Bedeutung. Grüne Technologie entwickelt sich zunehmend zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil und einem echten Aushängeschild für Unternehmen. Wer auf nachhaltige Produktionsverfahren setzt, profiliert sich nicht nur als verantwortungsbewusster Akteur, sondern erobert auch eine globale Führungsposition. Unternehmen, die frühzeitig auf umweltfreundliche Innovationen setzen, können sich in einem wachsenden Marktumfeld behaupten und sich als Vorreiter für die Industrie von morgen positionieren. Nachhaltigkeit wird so zum Markenzeichen, das nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch weltweite Anerkennung bringt.

Die Umstellung auf grüne Produktionstechnologien birgt daher erhebliche Chancen für Westfalen. In einer Region mit so vielen Betrieben und Beschäftigten kann die Einführung nachhaltiger Methoden nicht nur positive Umweltauswirkungen haben, sondern auch die regionale Wirtschaft stärken, indem lokale Ressourcen effizient genutzt und regionale Lieferketten gefördert werden. Dies unterstützt nicht nur die Betriebe selbst, sondern auch Zulieferer und Dienstleister in der Umgebung. Eine starke regionale Wertschöpfungskette trägt zur Resilienz der Wirtschaft bei und verringert die Abhängigkeit von globalen Marktvolatilitäten.

Darüber hinaus erfordert der Übergang zu grüner Produktion neue Fähigkeiten und Kompetenzen, was die Notwendigkeit für Aus- und Weiterbildungsprogramme schafft. Diese kommen den Beschäftigten in der Region zugute und tragen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze bei, die langfristig die wirtschaftliche Stabilität Westfalens sichern.

Westfalen zeigt, dass Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können. Die Region setzt auf eine nachhaltige Zukunft und bleibt gleichzeitig ein zentraler Pfeiler der deutschen Wirtschaft. Mit einer starken industriellen Basis und dem Willen zur Modernisierung öffnet sich für Westfalen die Tür zu einem erfolgreichen Wirtschaftsmodell, das als Vorbild für andere Regionen dienen kann.

In den kommenden Ausgaben werden wir einen genaueren Blick auf die Unternehmen in Westfalen werfen, die bereits den Weg zu grüner Produktion eingeschlagen haben. Mit Best-Practice-Beispielen aus der Region werden wir aufzeigen, wie innovative Ansätze erfolgreich umgesetzt werden und welche positiven Effekte dies auf Wirtschaft und Umwelt hat.

Autor*in
Nagusch