Akustik- und Fertigungsexperten der Dortmunder FH gehen mit offenen Ohren zur Messe nach Chicago
Den Geräuschen auf der Spur
Akustik- und Fertigungsexperten der Dortmunder FH gehen mit offenen Ohren zur Messe nach Chicago
Wenn vom 9.-14. September in Chicago die größte Industriemesse der westlichen Hemisphäre, die IMTS (International Manufacturing Technology Show), ihre Tore für 2.000 Aussteller aus mehr als 100 Ländern öffnet, werden auch Wissenschaftler der Fachhochschule Dortmund mit dabei sein. Prof. Dr. Alessandro Fortino (Akustik) und Prof. Dr. Stefan Hesterberg (Fertigungsverfahren und CAD/CAM-Systeme) stellen gemeinsam mit ihrem Team aus dem Fachbereich Maschinenbau ihre Arbeit auf dem Gemeinschaftsstand vor, den die Wirtschaftsförderung Dortmund im Deutschen Pavillon organisiert hat.
Fortinos Lehrstuhl beschäftigt sich – vereinfacht formuliert – mit allem, was Geräusche und Schwingungen erzeugt und dadurch einen Einfluss auf die menschliche Wahrnehmung hat. Der Professor erläutert es an einem Beispiel aus dem Alltag: „Sie machen die Milchflasche auf und es knackt. Das ist ein akustisches Feedback und Sie bekommen die Information: Die Milch ist frisch.“ Solche akustischen Signale spielen auch in der Produktion eine wichtige Rolle.
Enge Verflechtung mit der Wirtschaft
Um den Besuchern der Fertigungsmesse in den USA ihre Arbeit anschaulich vorzustellen, haben die Dortmunder Forscher eine Mini-CNC-Fräsmaschine im Gepäck: „Ein guter CNC-Fräser hört quasi, wie gut sein Fräsvorgang ist“, erklärt der Akustikexperte die Bedeutung des richtigen Sounds in der Produktion. „Hören ist ein wichtiges Sinnesorgan. Auch für jemanden, der an der Maschine steht und etwas produziert, weil er die Maschine übers Gehör einstellen kann. Kaum ein Autofahrer, der noch einen Verbrenner fährt, schaltet über die Anzeige der Drehzahlnadel. Sondern er hört, dass die Drehzahl zu hoch ist, und schaltet dann in den nächsten Gang. Und so nutzt auch ein gelernter CNC-Fräser sein Gehör.“
Traditionell ist die Dortmunder Fachhochschule an praxisnahen Kooperationen und am Austausch mit Unternehmen im Bereich der Fertigung und im Manufacturing interessiert. Aus solchen Kooperationen zwischen Unternehmen und Wissenschaft entstehen regelmäßig Innovationen, von denen beide Seiten profitieren und die den Wirtschaftsstandort Dortmund auszeichnen. Darum ist der Messeauftritt in Chicago auch kein Selbstzweck, sondern Prof. Alessandro Fortino erhofft sich für seine Studierenden einen Mehrwert in Form von Auslandssemestern und internationalen Praktika.
Die Dortmunder Forscher möchten mit ihrer Teilnahme an der IMTS in Chicago einen weiteren Fortschritt in der Internationalisierung erzielen. Prof. Allessandro Fortino freut sich daher auf spannende, neue Kontakte: „Als Fachhochschule müssen wir auf der Messe nichts verkaufen, sondern können uns ungezwungen über neue Ideen austauschen und den Radius unseres Netzwerks vergrößern.“ Und damit das gelingt, wird der Akustikexperte mit Sicherheit auch hier ganz genau hinhören.
Internationalisierung in der Wissenschaft
Ähnliche Ziele verfolgt die University Alliance Ruhr, die seit 2007 die Ruhr-Universität Bochum, die Technische Universität Dortmund und die Universität Duisburg-Essen in Übersee vertritt und Studierende ermutigt, sich internationaler zu orientieren. Priya S. Nayar ist Executive Director der University Alliance Ruhr in New York und hält solche wissenschaftlichen Allianzen zur Bewältigung der heutigen globalen Herausforderungen für unerlässlich: „Für Studierende und Forscher bietet der internationale Austausch, Zugang zu vielfältigem Fachwissen und die Möglichkeit, an innovativen Projekten zu arbeiten. Die Partner aus der Industrie profitieren dann von den innovativen Lösungen und Forschungsfortschritten, die durch diese Kooperationen entstehen.“