IMTS in Chicago geht mit Dortmunder Business Empfang zu Ende
IMTS in Chicago geht mit Dortmunder Business Empfang zu Ende
Mit dem Dortmunder Wirtschaftsempfang ging am vergangenen Freitag in Chicago eine der weltweit größten Fachmessen für Fertigungstechnologie zu Ende. Eine Mischung aus Erleichterung, Zufriedenheit, Erschöpfung, aber auch eine gewisse Wehmut schwangen am Freitagabend in der German American Chamber of Commerce mit, als die westfälische Delegation ein letztes Mal zusammenkam. Die Wirtschaftsförderung Dortmund hatte zum Abschluss der International Manufacturing Technology Show (IMTS) zum Dortmunder Business Empfang geladen. Nach anstrengenden und intensiven Messetagen trafen die Dortmunder Teilnehmer noch einmal potenzielle Kunden und Kooperationspartner. Zu den namhaften Gästen zählten deutsche Vertreter von WILO, Nucera, Haribo oder dem VDMA ebenso wie zahlreiche amerikanischen Partner.
Eröffnet wurde der Business Empfang durch den deutschen Vizekonsul Dirk Schulz, während Marc Lingenhoff als BVB Geschäftsführer des BvB-Büros in New York die Keynote hielt. Durch die starke Präsenz und den engen Schulterschluss von regionalen Produktionsunternehmen, Engineering-Dienstleistern, Hochschulen und Forschungsinstituten ist es gelungen, Dortmund international als modernes Kompetenzzentrum für „Hightech made in Germany“ sichtbar zu machen. Hierzu haben auch weitere messebegleitende Aktivitäten beigetragen. So fand im Rahmen der German Night ein Treffen mit dem Governeur von Illinois statt, welcher kürzlich einer der drei Kandidaten von Kamala Harris für das Amt des Vize-Präsidenten war.
Yellow Wall? Oh my God!
Marc Lingenhoff, als Geschäftsführer der neuen New Yorker BVB-Dependance brachte als Keynote Speaker nicht nur Anekdoten aus der Welt des Fußballs mit, sondern lieferte eine etwas andere Perspektive zum Thema Markteintritt. Denn während der Name BVB hierzulande von allein Herzen und Türen öffnet, ist Borussia im Land der unbegrenzten Möglichkeiten kein Selbstläufer, hat Lingenhoff festgestellt: „Leute, die sich mit Fußball beschäftigen, die springen sofort drauf an und sagen: ‚BVB, Yellow Wall? Oh my God! Black Yellow? Erzähl mir doch mal ein bisschen von euch. Was macht ihr denn hier?‘ Aber Fußball muss hier gegen die starke Präsenz der anderen US Sportarten wie Football, Baseball und Basketball behaupten. Er zeigt zwar seit Jahren großes kontinuierliches Wachstum, aber wenn man in einem fußballfremden Umfeld ist, da muss man unglaublich hart arbeiten, um ein Verständnis zu schaffen.“
Trotzdem verfügt Borussia über eine große Basis in den USA. Begonnen hat das Interesse, nachdem 2016 der junge US-Amerikaner Christian Pulisic zum BVB kam. Außerdem hat der Verein viele Fans gewonnen, nachdem Marco Reus 2017 auf dem Cover des FIFA-Computerspiels von EA Sports abgebildet war. Im Februar 2024 hat Marc Lingenhoff nun für BVB Americas das New Yorker Büro offiziell eröffnet: „Mittlerweile gibt es 38 Fanclubs und wir haben jetzt auch einen englischsprachigen Kanal auf Instagram, der nennt sich Black Yellow und hat mittlerweile 5 Millionen Follower. Und wir haben Jugendakademien über einen Partner, wo über 6000 Jugendliche in unserem Akademiesystem kicken.“ Um weiter an Relevanz auf dem US-Markt zu gewinnen, heißt das für Lingenhoff aus Marketingsicht, die globale Marke BVB zu lokalisieren und dabei authentisch zu bleiben: „Das muss alles zu unseren Werten passen. Ich mache hier nichts, ohne mich mit der Dortmunder Geschäftsstelle abzustimmen. Wir wollen nicht unsere Seele verkaufen. Aber da wir durch unsere Erfolge so bekannt geworden sind, wollen wir die Leute in den anderen Ländern auch miteinbeziehen. Wir wollen sie einfach auch begeistern und vermitteln, wofür der BVB steht.“
Natürlich kann der BVB dies nicht alleine stemmen, hier sind gute Netzwerke erforderlich. Es gibt gute Kontakte zu den Büros anderer europäischer Fußballclubs. Dazu gehören aber auch Akteure die sich durch die gemeinsame Heimat mit dem BVB verbunden fühlen, wie Matthias Amberg von der AHK.
Mit dem Autokennzeichen „BVB DO“ durch die Staaten
Ein wichtiger Mann für die Vernetzung vor Ort ist der gebürtige Dortmunder Matthias Amberg. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Partner bei Roedl & Partner ist er Präsident der deutsch-amerikanischen Handelskammer und seit 20 Jahren in Chicago. Er unterstützt deutsche Unternehmen bei ihren ersten Schritten in der amerikanischen Wirtschaft. Aber als gebürtiger Dortmunder bleibt er glühender BVB-Fan, der sich auch das Champions League Finale live in Wembley nicht hat entgehen lassen.
Amberg leitete die Panel-Diskussion beim abschließenden Empfang und fand bewegende Worte zur besonderen Verbundenheit der Dortmunder: „Ich bin noch oft in der alten Heimat und deshalb vermisse ich hier diese Dortmunder Kultur. Ich mag diese Direktheit, diese Ehrlichkeit, den Humor und das Dortmunder Bier natürlich auch. Es gibt einige Dortmunder in den USA. Und bei ihnen fällt mir immer auf, dass sie unheimlich stolz sind, Dortmunder zu sein. Das sehe ich bei vielen anderen Deutschen oftmals nicht so ausgeprägt, dass sie so eine Verbundenheit mit ihrer Stadt zeigen. Auch wenn wir nicht die schönste Stadt der Welt sind, aber irgendwie sind wir alle stolz.“ Und aus diesem Grund fährt Matthias Amberg auch heute noch mit seinem ganz persönlichen Autokennzeichen durch die Staaten: „BVB DO“.
Mit dem von der Wirtschaftsförderung Dortmunder organisierten Business Empfang ging für die Messeteilnehmer eine aufregende Woche in Chicago zu Ende. Was bleibt, ist ein Schmunzeln über die charmanten Dortmund Geschichten des Abends, unzählige Kontakte und ein Stapel Visitenkarten. Dazu kommen Erfahrungen mit den Besonderheiten des amerikanischen Marktes und die Gewissheit, dass sich Dortmund international keineswegs verstecken muss, sondern immer noch Benchmarks in der Fertigungstechnologie setzen kann.